Ichenhausen

geschrieben von Dr. Guido Hoyer

Auf dem jüdischen Friedhof, Am Birketle -an der Straße nach Krumbach- sind in sechs Sammelgräbern, durch den roten Winkel als Gräber von KZ-Häftlingen kenntlich, 13 Frauen und fünf Männer bestattet, die im KZ-Außenlager Burgau des KZ Dachau ums Leben kamen. Dort, im sogenannten Holzwinkel, unmittelbar neben dem Jahn-Sportplatz, war im Februar l945 ein Männer- und im März 1945 ein Frauenlager eingerichtet worden. Am 24. April 1945 wurde das Lager aufgelöst. Die Häftlinge nach Türkheim, Außenkommando Kaufering, deportiert.
Die über 1.000 Häftlinge, darunter rund 500 jüdische Frauen und Mädchen aus Polen und Ungarn, kamen aus den Konzentrationslagern Dachau, Bergen-Belsen und Ravensbrück und mußten unter elenden Bedingungen in der Messerschmitt-Flugzeugproduktion, ausgelagert in das Kuno-Werk Burgau, arbeiten. 18 von ihnen überlebten die Strapazen nicht.

Der 1568 errichtete jüdische Friedhofs zeugt von der Bedeutung der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Ichenhausen, die seit mindestens 1541 existiert hatte, als sie im NS-Terror vernichtet wurde. Die Synagoge, Vordere Ostergasse 24, blieb trotz der Verwüstungen erhalten, wurde zweckentfremdet, ist heute auf Veranlassung eines »Aktionskreises Synagoge Ichenhausen« restauriert und dient als »Haus der Begegnung« kulturellen Zwecken.