Leonhard-Hausmann-Straße

geschrieben von Dr. Harald Munding

Leonhard Hausmann wurde am 27.12.1902 in Augsburg-Oberhausen geboren. Von seinen Freunden wurde er Hartl genannt.
 
Hausmann Leonhard
 
Am 30.5.1928 heiratete er Wilhelmine Stippler, geboren am 27.10.1906 in Göggingen, gestorben 12.5.1993.

Zunächst war er als Bauhilfsarbeiter in der Papierfabrik Haindl (Augsburg), später als Bauarbeiter bei Thosti (Augsburg) be­schäftigt. Als Arbeiter wurde er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes und der KPD. Neben der politischen Arbeit war er aktiver Gewerkschafter als Betriebsrat bei Thosti.

Auf der Liste der KPD wurde er in den Augsburger Stadtrat gewählt.

1932 übernahm Hausmann die Funktion Johann Beimlers als Leiter des KPD-Unterbezirks Augsburg. Für diese Aufgabe war er ein Jahr lang in der Sowjetunion geschult worden.

Er war Herausgeber der KPD-Zeitung „Die Rote Vorstadt“ und organisierte die Parteiarbeit.

Als die Übergriffe auf die KPD erfolgten, versteckte er sich bei seinem Genossen Wilhelm Kienzle in der Billerstraße. Am 25.3. 1933, als er dessen Haus verließ, wurde er auf offener Straße verhaftet und ins KZ Dachau gebracht.

Am 17.5.1933, so meldete es jedenfalls die linientreue Presse(1), hätte Hausmann bei Außenarbeiten einen Fluchtversuch unter­nommen und sei dabei – nach mehrmaligem Anruf durch den Wachposten – erschossen worden. In Wahrheit hatte ihn ein durch seine Grausamkeit bereits vorher aufgefallener SS-Scharführer aus Augsburg, Karl Ehmann, in eine Fichtenschonung befohlen und dort aus weniger als 30 cm Entfernung hingerichtet. Seine Frau, die sich zu dem Zeitpunkt ebenfalls in Schutzhaft befand, wurde freigelassen und der SS-Mann wurde des Mordes angeklagt (1933 war dies noch möglich!) – der Prozeß wurde nicht zu Ende geführt. Leonhard Hausmann war erstes Augsburger Opfer nach dem Einzug der Nazis in das Augsburger Rathaus. Nach dem Krieg wurde Ehmann zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

(1) Augsburger Postzeitung, 21.5.1933

 

Leonhard_Hausmann_Strasse 

Weitere Informationen:
Hausmann Leonhard >>

 

Literatur:

Filser, Karl; Hans, Thieme (Hg.): Hakenkreuz und Zirbelnuß. Augsburg im Dritten Reich, Gondrom-Verlag 1993

Geschichtswerkstatt Augsburg e.V.: Nicht Stadt, nicht Dorf. Leben und Arbeiten in Pfersee, AV-Verlag 1994

Nerdinger, Winfried (Hg.): Bauten erinnern – Augsburg in der NS-Zeit. Berlin 2012