Haar

geschrieben von Dr. Guido Hoyer

Das Bezirkskrankenhaus Haar (heute „Isar-Amper-Klinikum“) war in der NS-Zeit ein Ort des Massenmords. Unter der zynischen Bezeichnung „Euthanasie“ wurden Tausende psychisch Kranke Menschen ermordet.
Im Rahmen der deutschlandweiten Mordaktion „T 4“ wurden mindestens 1.700 Menschen nach Schloß Hartheim, Oberösterreich, deportiert und dort vergast. Nach Abbruch dieser Mordaktion aufgrund von Protesten aus der Bevölkerung und den Kirchen wurde dennoch weiter gemordet. In „Hungerhäusern“ ließ man mindestens 429 Patienten durch fett- und eiweißlose Ernährung langsam verhungern, während 332 Kinder durch die Überdosis eines Schlafmittels sofort umgebracht wurden.

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Auf den Gelände des Krankenhauses, Vockestr. 74, im Bereich Haar I in der Nähe der evangelischen Kapelle, wurde 1990 ein Mahnmal errichtet, das an die Greueltaten erinnert.
Ein „Psychiatrie-Museum“ auf dem Krankenhausgelände thematisiert im Rahmen der Geschichte der Einrichtung auch die Verbrechen der NS-Zeit. Es ist (Stand 2018) Sonntags 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr und für Gruppen auf Anfrage geöffnet.

Kontrovers diskutiert worden war die Umgestaltung des Kriegerdenkmals an der Kirche St. Konrad (Bahnhofstr. 12a), die 1987 einen ersten Versuch darstellte, der NS-Vergangenheit vor Ort zu gedenken. Der Text am Denkmal lautet nun: „Den Opfern von Verfolgung, Euthanasie, Krieg, Gefangenschaft, Vertreibung.“