Zeitzeugin Lina Haag feiert 105. Geburtstag
17. Januar 2012
Am 18. Januar 2012 begeht die antifaschistische Widerstandskämpferin Lina Haag ihren 105. Geburtstag.Als Frau des kommunistischen Reichstagsabgeordneten Alfred Haag wurde Lina Haag 1933 von den Nationalsozialisten verhaftet und jahrelang in verschiedenen Gefängnissen und dem KZ Lichtenburg gefangen gehalten.
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde Lina Haag Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und gehört ihr heute noch an.
Über Deutschland hinaus bekannt wurde sie als Autorin des Buches „Eine Hand voll Staub – Widerstand einer Frau “, das erstmals 1947 erschien und mittlerweile – in verschiedenen Sprachen immer wieder auf-gelegt – eine Gesamtauflage von rund 500 000 Exemplaren erreichte. Die jüngste Ausgabe ist 2005 im Deutschen Taschenbuchverlag erschienen und nach wie vor im Buchhandel erhältlich.
Lina Haag schildert darin ihre Erlebnisse in der NS-Zeit, festgehalten in Form eines Briefes an ihren Mann, von dem sie, als sie 1944 mit der Niederschrift begann, nicht wusste, ob er noch lebe. Das Buch, das der Schriftsteller Oskar Maria einen „unendlichen Liebesbrief“ genannt hat, war eine der ersten Veröffentli-chungen über Widerstand und Verfolgung in der NS-Zeit in der Nachkriegszeit.
In ihrem Buch beschreibt Lina Haag, was ihr und ihrem Mann Alfred in den Gefängnissen und Konzentrationslagern widerfuhr, sie erzählt vom Kampf um die Freilassung ihres Mannes, der sie bis ins Büro des SS-Reichsführers Heinrich Himmler führte.
Lina Haag lebt heute in München. Jahrzehntelang hatte sie – solange dies ihr Gesundheitszustand zuließ – als Zeitzeugin von ihren Erfahrungen berichtet und vor neonazistischen Umtrieben gewarnt. 2007 wurde sie mit dem Dachau-Preis für Zivilcourage geehrt.