KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

geschrieben von Dr. Guido Hoyer

Das 1938 eingerichtete Konzentrationslager Flossenbürg diente der „Vernichtung durch Arbeit“. Von den ca. 100.000 Häftlingen, die das Lager bis zur Befreiung am 23. April 1945 durchlitten, kamen etwa 30.000 ums Leben. Ein bekannter Häftlinge war Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945 in Flossenbürg ermordet wurde
Das Lager wurde in dem oberpfälzer Ort errichtet, da die SS-eigene Firma DESt (Deutsche Erd- und Steinwerke) im dortigen Steinbruch Granitvorkommen durch die Sklavenarbeit der Häftlinge ausbeuten ließ. 1943 wurde damit begonnen, Flugzeugteile für die Messerschmitt-GmbH herzustellen. Zahlreiche Gefangene waren auch in insgesamt 94 Außenlagern als Zwangsarbeiter verschiedener Firmen eingesetzt, beispielsweise in Litomĕřice bei der Produktion von Raketenteilen. Größtes Außerlager war Hersbruck mit bis zu 10.000 Häftlingen, von denen mindestens 4.000 ermordet wurden.
Vor Eintreffen der US-Armee, am 20. April 1945, trieb der Lagerkommandant, Max Koegel, die Gefangenen des KZ- Flossenbürg auf Todesmärsche in Richtung Dachau. Mindestens 5.000 von ihnen kamen auf den Todesmärschen noch kurz vor der Befreiung um oder wurden von den SS-Bewachern umgebracht.
Im Rahmen der „Dachauer Prozesse“ verurteilte ein US-Militärgericht auch die NS-Täter von Flossenbürg. Der „Flossenbürg-Hauptprozess“ (Juni 1946 bis Januar 1947) endete mit sieben Todesurteilen und zahlreichen Haftstrafen. Der Lagerkommandant Max Koegel hatte sich einer Verurteilung durch Suizid entzogen.
Nach der Befreiung war es ein schwieriger Prozess, bis schließlich 2007 die KZ-Gedenkstätte in ihrer heutigen Form eröffnet wurde.
Zwar war bereits 1958 ein Ehrenfriedhof für verstorbene Häftlinge eingerichtet worden, auf den auch zahlreiche Opfer der Todesmärsche umgebettet wurden; das Lagergelände wurde jedoch teilweise von Wohnungen und einem Industriebetrieb überbaut, der Steinbruch wurde weiter genutzt.
Photos der VVN-BdA zeigen den damaligen Zustand:

Flossenbürg1960er Jahre

Flossenbürg1960er Jahre II

Flossenbürg1960er Jahre III

Flossenbürg1960er Jahre IV

Flossenbürg1960er Jahre V

Erst 2006 wurden die noch vorhandenen Gebäude zum Denkmal erklärt. Heute untersteht die Gedenkstätte Flossenbürg der Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Sie ist täglich geöffnet.
Zwei Ausstellungen widmen sich der Geschichte des Lagers: In der ehemaligen Wäscherei befinden sich die Ausstellungsräume „Konzentrationslager Flossenbürg 1938 bis 1945“ auf zwei Ebenen. Sie zeigt Selbstzeugnisse und Dokumente von Häftlingen und gibt den Opfern Namen und Gesicht zurück.
Eine Ausstellung in der ehemaligen Häftlingsküche trägt den Titel: „Was bleibt – Nachwirkungen des Konzentrationslagers Flossenbürg.“ Sie widmet sich dem Erinnern an Orte und Schicksale wie auch der Ahndung der Verbrechen.
Teil der Gedenkstätte ist der Ehrenfriedhof, das„Tal des Todes“ mit der Aschenpyramide und dem „Platz der Nationen“, die Kapelle „Jesus im Kerker“ und eine jüdische Gedenkstätte.
Ein Archiv und eine Bibliothek widmen sich der Forschung.
Umfassende Informationen zur Geschichte des Lagers und der Gedenkstätte, praktische Hinweise und Anfahrtsbeschreiben finden Sie auf der Website der Gedenkstätte:http://www.gedenkstaette-flossenbuerg.de