Hauptfriedhof
Auf dem Hauptfriedhof in Bamberg ruhen Opfer des Naziregimes und antifaschistische Widerstandskämpfer, an die VVN-BdA und DGB Bamberg in einem 2006 erschienenen „alternativen Friedhofsführer“ mit dem Titel „Erinnern statt Vergessen“ erinnern.
Zwei Gräber der Familien Seeger und Heinrich Anton gedenken der Familienmitglieder, die dem Porajmos, dem NS.Völkermord an den Sinti und Roma, zum Opfer gefallen sind.
Erhalten sind auch einige Gräber von Widerstandskämpfern: Adam Kaim (1913-1999), KPD, jahrelang in den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen gequält, nach der Befreiung langjähriger Vorsitzender der VVN Bamberg, Johann Baptist Hermann (1902-1981), kommunistischer Buchenwaldhäftling, Georg Grosch (1906-1987), Sozialdemokrat, Dachau-Häftling und 1952-1966 SPD-Landtagsabgeordneter, Josef Prenner (1903-1992), der den „Roten Kämpfern“ angehörte und -wegen „Hochverrats“ verurteilt- Zuchthäuser und Buchenwald durchlitt sowie Anton Riel (1897-1971), der sich bereits 1919 am Arbeiter- und Soldatenrat Bamberg beteiligt hatte und als Kommunist nach Dachau und Buchenwald verschleppt wurde.
Weitere Gräber erinnern an Menschen, die ermordet wurden: Hans Schütz, ein Sozialdemokrat wurde 1934 von einem SS-Mann erstochen, der Katholik Hans Fischer 1940 im KZ Dachau umgebracht, und der Rechtsanwalt Hans Wölfel, wurde 1944 wegen „Wehrkraftzersetzung“ hingerichtet. Er war Vorsitzender der Katholischen Aktion Bamberg gewesen. Sein von der Stadt Bamberg gewidmetes Ehrengrab nennt den Widerstandskämpfer einen „Blutzeugen für Gott und Vaterland.“
Karlheinz Franke (1917-1998), nach dem NS-Rassen-Wahn, sog. „jüdischer Mischling“ wurde zur Zwangsarbeit in ein Außenlager des KZ Groß-Rosen verschleppt, aus dem ihm mit seiner späteren Frau Jutta die Flucht gelang.
Ein Sammelgrab, im Volksmund „Russengräber“ genannt, ist letzter Zeuge des Todes von mindestens 327 Zwangsarbeitern verschiedener Länder, die auf dem Bamberger Friedhof beerdigt sind oder waren.
Des weiteren existiert ein Ehrenfriedhof, der aus der Umarbeitung eines Kriegerdenkmals für Tote des Ersten Weltkriegs entstand und nun an die aus Bamberg stammenden gefallenen deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs und die Opfer des NS-Terrors erinnert. In unmittelbarer Nähe dieses Ehrenfriedhofs ruhen 52 namentlich genannte nichtdeutsche Zwangsarbeiter.
Der Haupteingang zum Friedhof befindet sich in der Hallstädter Straße. Weitere Eingänge gibt es an der Gundelsheimer Straße und an der Siechenstraße.