GEW-VVN-Angebot an Pädagogen / Besuch des Jüdischen Friedhofs in Hof / Straßenbenennung für Wolf Weil
24. Februar 2020
Nur wenige kennen den am westlichen Hofer Stadtrand ziemlich abgelegenen Jüdischen Friedhof. Normalerweise ist er der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das ist verständlich, aber bedauerlich. Denn hier befindet sich nicht nur das Grab des ersten Vorsitzenden der Israeltischen Kultusgemeinde nach 1945, Wolf Weil, sondern auch ein beeindruckendes Mahnmal: „Hier ruhen 142 unschuldig ermordete Juden“, heißt es auf der Gedenktafel u.a. Das Jüdische Hilfskomitee mit Wolf Weil an der Spitze sorgte dafür, dass ihre in den Wäldern um Hof unbeachtet liegenden Körper eine würdige Bestattung erhielten. Bekanntlich setzt sich die VVN-BdA Hof seit längerem dafür ein, eine Straße bzw. einen Platz in Hof zu Ehren des 1988 gestorbenen Wolf Weil zu benennen. Dieses Anliegen hat sich die Stadt Hof mittlerweile im Prinzip zu eigen gemacht – ein erster Erfolg! Uneinigkeit herrscht noch über die dafür geeignete Straße.
Nun luden die GEW Hof-Wunsiedel in Kooperation mit Dr. Asher Khasani, dem stellvertretenden Vorsteher der Israelitischen Kultusgemeinde in Hof, sowie der VVN – BdA Hof-Wunsiedel zu einer Besichtigung des Friedhofs ein. Die Veranstaltung knüpfte an den antifaschistischen Stadtrundgang der GEW mit dem Lokalhistoriker Randolph Oechslein im vergangenen Jahr an.
Karlheinz Edelmann, GEW-Kreisvorsitzender, und die VVN-BdA-Kreisvorsitzende Eva Petermann waren nahezu überwältigt von der großen Resonanz: Nicht weniger als ca. fünfzig interessierte Hofer und Hoferinnen nahmen die Gelegenheit wahr, sich an Ort und Stelle authentisch informieren zu lassen, unter ihnen eine Reihe von Gewerkschaftskolleginnen und -kollegen, Mitglieder des Stadtrats und andere Multiplikator*innen. Trotz der durch die unerwartet große Teilnehmerzahl nicht einfachen Bedingungen ging Dr. Khasani mit großer Geduld und Sachkenntnis auch auf die vielen Einzelfragen von Teilnehmenden ein. Karlheinz Edelmann bedankte sich sehr herzlich bei Dr. Khasani und überreichte ihm zum Dank eine Spende an die Jüdische Gemeinde.
Fotos: Randolph Oechslein
Dr. Khasani von der Israelitischen Kultusgemeinde Hof (rechts vorn) mit Teilnehmer*innen der Friedhofsführung an den Gräbern von Wolf Weil, des ersten Vorstehers der Jüdischen Gemeinde nach der Befreiung,und seiner kürzlich verstorbenen Witwe Alfreda Weil.
Von links nach rechts: Dr. Khasani von der Israelitischen Kultusgemeinde Hof mit einem Kollegen sowie mit Bernhard Mangei und Karlheinz Edelmann vom GEW-Kreisvorstand und Eva Petermann, VVN-Kreisvorsitzende.
Das Mahnmal für die 142 auf verschiedenen Todesmärschen ermordeten Juden, für deren würdige Bestattung Wolf Weil und das Jüdische Hilfskomitte nach der Befreiung 1945 als erstes sorgten.