In Gedenken an die Opfer des antisemitischen Terrors vom 7. 10. 2023
7. Oktober 2025
Heute jährt sich zum zweiten Mal der größte Anschlag auf jüdisches Leben seit dem Ende der Shoa. Über tausend Menschen wurden von der radikalislamistischen Hamas brutal ermordet, über 5000 Menschen verletzt und über 200 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden dutzende Geiseln unter unmenschlichen Bedingungen in Gaza festgehalten.
Im Folgenden ein Redebeitrag von einer Kundgebung in Regensburg am 6. Oktober 2025:
Liebe Antifaschist*innen,
der 07. Oktober 2023 hat sehr viel verändert. Er hat Umwälzungen gigantischen Ausmaßes in Bewegung gesetzt. Er war Auslöser, aber auch Schlusspunkt für sehr vieles.
Er hat vorhandene Gräben zementiert, zugeschüttete Gräben wieder tief aufgerissen und neue Gräben geradezu aufgesprengt. Einige dieser Gräben, die zwischen Freundschaften, Familien, religiösen Gemeinschaften, Gesellschaften, Szenen, politischen Gruppen, Verbänden, Vereinen, Gewerkschaften und anderen Organisationsformen verlaufen, werden schwerlich oder vielleicht auch nie wieder zuzuschütten sein.
Der 07. Oktober hat viele Menschen, Beziehungen und Organisationen verändert. Vor allem aber hat der 07. Oktober 2023 die Leben vieler Menschen verändert. Er hat sehr viele, viel zu viele Leben beendet und signifikant verschlechtert. Die Leben der Israelis (und auch vieler anderer Staatsbürger*innen), die an diesem Tag in ihren Häusern, auf der Straße, auf dem Supernova-Festival massakriert, gefoltert, vergewaltigt, gedemütigt, verletzt und verschleppt wurden. Noch immer sind dutzende Geiseln in den Händen der Hamas. Seit nunmehr 2 Jahren. Das Hamas-Pogrom hat auch eine groß angelegte Vergeltungsoffensive Israels in Gang gesetzt, die bis heute andauert und die Situation für Hunderttausende Palästinenser*innen unerträglich macht. Neben gezielten Schlägen gegen die terroristischen Führer im Gazastreifen (und in Palästen in anderen Ländern) legt das israelische Militär ganze Viertel und Städte in Gaza in Schutt und Asche, tötet Zivilist*innen, zerstört ihre Häuser und macht sie zu Binnenflüchtlingen. Die Versorgungslage ist katastrophal, die Bevölkerung leidet unter prekärsten Bedingungen.
Der 07. Oktober 2023 hat aber auch das Leben von Jüd*innen weltweit in der Diaspora, im Vereinigten Königreich, in den USA, in Deutschland und vielen weiteren Ländern dramatisch verschlechtert. Jüdische Einrichtungen, Lokale, Schulen, Synagogen, Sportteams und nicht zuletzt jüdische Menschen selbst sind teils akuten Gefährdungen und Gefahren ausgesetzt. Gefahren, die von Antisemit*innen ausgehen. Gefahren, die durch antisemitische Worte und Taten, durch Schmähungen, Feindmarkierungen, Ausgrenzungen, beiläufige und gezielte Angriffe konkret werden. Man muss leider konstatieren: Jüdisches Leben ist in der ganzen Welt akut gefährdet.Und damit dürfen wir uns, liebe Antifaschist*innen, niemals abfinden. Und deshalb sind wir heute hier.
Der 07. Oktober 2023 geht zurück auf eliminatorischen Antisemitismus der Hamas und ihrer Verbündeten. Er ist eine direkte Folge der Ideologie, Israel als Schutzraum für Jüd*innen rückstandslos vernichten zu wollen und so viele Jüd*innen zu töten, wie nur möglich.
Der Hamas ist das Leben nichts wert. Israelis und Jüd*innen möchte sie vernichten. Auch anderen „Ungläubigen“ wünscht sie den Tod. Und zum Leben von Palästinenser*innen hat sie ein allenfalls funktionales Verhältnis. Die Menschen in Gaza sind ihr Faustpfand und ihr nur auf Todesstatistiken, die durch die Nachrichten der Welt gehen, etwas wert. Hamas schert sich überhaupt nichts um die palästinensische Bevölkerung.
Ja: der Krieg in Gaza muss schnellstens enden. Im Interesse der Geiseln und ihren Angehörigen, im Interesse der Israelis, im Interesse der palästinensischen Bevölkerung vor allem in Gaza, aber auch in der Westbank. Und auch im Interesse von Jüd*innen in Israel und andernorts.
Als Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, die 1947 von Widerstandskämpfer*innen, Verfolgten und Überlebenden gegründet wurde, wollen wir, dass die Opfer der NS-Vernichtungspolitik unvergessen bleiben. Wir wollen die Erinnerung wachhalten, aber auch dafür Sorge tragen, der Ideologie des Nazismus, des Rassismus und Antisemitismus den Boden zu entziehen.
Antifaschismus war, ist und bleibt notwendig. Und der Kampf gegen Antisemitismus in allen seinen Facetten muss dabei stets integraler Bestandteil sein. Das sind wir den ermordeten Jüdi*innen, das sind wir den lebenden Jüd*innen, ja das sind wir uns allen selbst schuldig.