Presseerklärung: Geflüchtete jetzt in Bayern aufnehmen

21. Dezember 2020

Als Organisation ehemaliger NS-Verfolgter und deren Angehöriger sowie Mitstreiter*innen setzen wir uns seit über 70 Jahren auch in Bayern gegen das Vergessen des NS-Terrors sowie gegen jede Erscheinungsform von Nazismus, Rassismus und Antisemitismus ein. Dazu gehörte aber immer auch die Fürsorge für die Opfer der NS-Gewalt, die oftmals auch nach der Befreiung noch bittere Not leiden mussten.
Nicht zuletzt aufgrund solcher Erfahrungen ist es für uns sehr schmerzvoll, gerade heute vom vielfachen Leid der Menschen zu erfahren, die vor Krieg, politischer Unterdrückung oder Not aus ihrer Heimat fliehen.
Wir hören und sehen etwa von den furchtbaren Bedingungen, die zur Zeit im Notaufnahmelager auf der Insel Lesbos herrschen. Wir haben unsere Mitglieder zu entsprechenden Geldspenden aufgerufen.
Dem Gebot der Mitmenschlichkeit folgend halten wir es für unsere Pflicht, diesen gegenwärtig etwa 7000 Kindern, Frauen und Männern auch direkt schnell zu helfen. Die Zustände dort sind, besonders jetzt im Winter, unmenschlich und die Behandlung der Flüchtlinge entspricht nicht den humanen Werten unseres Gemeinwesens.
Wir appellieren an die verantwortlichen Politiker*innen auf eine sofortige Erhöhung der zugesagten Aufnahmezahl von Geflüchteten aus Lesbos zu dringen und gleichzeitig die Bereitschaft deutlich zu machen, dass das wohlhabende Land Bayern unverzüglich Flüchtlinge aufnimmt.
Bedrückend ist es auch, dass aus Bayern nach wie vor – oft gut integrierte – Geflüchtete, die keine Aufenthaltserlaubnis mehr besitzen, in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden, obwohl dort keine gesicherten Verhältnisse gewährleistet sind; das Beispiel Afghanistan zeigt das deutlich. Solche Abschiebungen in Kriegsgebiete sind inhuman und für die Abgeschoben lebensgefährlich.

Deshalb fordern wir die Abschiebung von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten wie Afghanistan oder Syrien zu stoppen!

VVN BdA Landesverband Bayern e.V.
Dr. Harald Munding / Christian Viefhaus