Trauer um Hugo Höllenreiner
23. Juni 2015
Die VVN-BdA Bayern trauert um Hugo Höllenreiner, der am 10. Juni 2015 im Alter von 81 Jahren verstarb.
Hugo Höllenreiner, der den Völkermord an den Sinti und Roma überlebt hatte, war unermüdlicher Mahner gegen das Vergessen, engagierte sich in der VVN-BdA und berichtete in unzähligen Veranstaltungen, sehr oft in Schulen, über seine Leidensgeschichte.
Höllenreiner, geboren am 15. September 1933, stammte aus einer alteingesessenen Familie in München-Giesing, wo sein Vater eine Pferdehandlung betrieb. 1943 wurde er mit seiner Familie vom Güterbahnhof Milbertshofen aus nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Er wurde zusammen mit seinen Brüdern Opfer des Lagerarztes Josef Mengele und seiner menschenverachtenden medizinischen Experimente.
Später kam Höllenreiner in die Konzentrationslager Ravensbrück, Mauthausen und Bergen-Belsen, wo er 1945 von britischen Soldaten befreit wurde. 36 seiner Angehörigen wurden von den Faschisten ermordet.
Die Familie lebte nach der Befreiung zunächst wieder in Giesing, dann in Waldtrudering und die letzten Jahrzehnte in Ingolstadt.
Erst vor wenigen Jahren wurde das Wirken von Hugo Höllenreiner gewürdigt: 2013 erhielt der den Austrian Holcaust Award, 2014 die Auszeichnung „Botschafter der Menschlichkeit“ und die Medaille „München leuchtet“.
Hugo und Hermann Höllenreiner mit Ernst Grube anlässlich ihrer Ehrung zum 80. Geburtstag (Landesmitgliederversammlung der VVN-BdA 2013)
Obwohl er sich darum bemühte, erhielt Hugo Höllenreiner für das erlittene Unrecht zeitlebens keinerlei Entschädigung nach dem Bundesentschädigungsgesetz.
Von seinen Leiden in den Konzentrationslagern berichtet das Jugendbuch „Denk nicht, wir bleiben hier!“ Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo Höllenreiner“ von Anja Tuckermann, das auf Interviews mit dem Zeitzeugen basiert. Der junge Komponist Adrian Gaspar setzte Höllenreiners Erinnerung in einem Oratorium um.